Warum Schnarchen nicht gleich Schnarchen ist
Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist lebenswichtig. Es gibt jedoch viele Erkrankungen, die nur im Zusammenhang mit dem Schlaf auftreten und die gesamte Schlafstruktur aus der Balance bringen. Man nennt sie „schlafbezogene Atemstörungen“ (SBAS). Zu den wichtigsten SBAS gehören das primäre Schnarchen und die obstruktive Schlafapnoe.
Schnarchen ist ein weit verbreitetes Problem. Es handelt sich dabei jedoch nicht um keine Krankheit, sondern um ein lästiges Phänomen, das nicht selten die Partnerin oder den Partner aus dem gemeinsamen Schlafzimmer vertreibt.
Doch Schnarchen kann nicht nur eine unangenehme Ruhestörung, sondern ein Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung sein. Das einfache Schnarchen entsteht durch eine anatomische und/oder funktionelle Enge in den Atemwegen. Es kommt zu Vibrationen des weichen Gaumens, die das typische Schnarch-Geräusch hervorrufen.
Schlafapnoe - Atemaussetzer bergen Gefahren
Anders beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS): Die Erschlaffung der Rachenmuskulatur während des Schlafes führt zu einer totalen Verlegung der oberen Atemwege. Dadurch wird das Schnarchen bedingt, das zudem mit Atempausen kombiniert sein kann. Sind diese länger als 10 Sekunden, spricht man von einer Schlafapnoe. Sie kann zu weitreichenden gesundheitlichen Konsequenzen führen.
Eine Folge dieser Schlafstörung ist die Sauerstoffentsättigung im gesamten Blutkreislauf. Auch das Gehirn leidet unter dem Sauerstoffmangel. Durch die Atmungsaussetzer werden ständig wiederkehrende Weckreaktionen ausgelöst, die Ihre Atmung wieder eintreten lassen. Ein erholsamer Schlaf ist nahezu unmöglich. Tagesschläfrigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, überhöhte Reizbarkeit und auch Potenzschwäche sind nur einige mögliche Folgen.
Ein Schlafapnoesyndrom erhöht zudem das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen (Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall) und kann chronische Kopfschmerzen verursachen. Sogar das Auftreten von Refluxerkrankungen mit seinen Folgen ist nachgewiesen.
Begünstigt werden das Schnarchen wie auch das Schlafapnoe-Syndrom insbesondere durch übermäßigen Alkoholgenuss, Übergewicht sowie Veränderungen in den Atem- und Schluckwegen (Nase, Gaumen, Mandeln, Zungengrund, Kieferstellung, Tumoren).
Diagnose von schlafbezogenen Atemstörungen
Im ärztlichen Gespräch in unserer HNO-Praxis ergeben sich schon Hinweise zu den Ursachen Ihres Schnarchens. Eine gründliche HNO-Untersuchung mit mikroskopischen und endoskopischen Verfahren dient dazu, die individuelle Anatomie der oberen Atemwege zu erfassen.
Mit dem WatchPAT steht uns darüber hinaus eine innovative und klinisch geprüfte diagnostische Technik zur Verfügung, die uns eine akkurate Erfassung schlafbezogener Atemstörungen ermöglicht. Wie in einem Schlaflabor können wir damit Ihre Schlafgewohnheiten ermitteln und feststellen, ob Sie an dem gefährlichen Schlafapnoe-Syndrom leiden.
Dabei hat die WatchPAT Untersuchung im Gegensatz zur Schlaflabor-Untersuchung viele Vorteile:
- Die Messung erfolgt ambulant in Ihrer gewohnten häuslichen Umgebung
- Ein Aufenthalt im Schlaflabor ist nicht notwendig
- Hoher Tragekomfort: Das Gerät ist lediglich so groß wie eine Armbanduhr. Zudem wird ein Fingerclip und kleiner Messknopf per Brustgurt angebracht
- Anders als die üblichen Screeninggeräte erkennt und unterscheidet WatchPAT die verschiedenen Schlafstadien, diagnostiziert den Aussetzer-Index und ermittelt den REM-Schlafanteil (normal etwa 20-25%)
Wir bieten Ihnen die WatchPAT Diagnostik als Selbstzahlerleistung an.
Sanfte Therapiemöglichkeiten mit Laser und Radiofrequenztechnik
Im Rahmen der Diagnostik untersuchen wir, an welcher Stelle genau das Schnarchen bei Ihnen entsteht, ob z.B. ein Engpass im Bereich von Nase, Gaumensegel, Zungengrund oder Kehldeckel vorliegt und eine Schlafapnoe verursacht.
An diesen Punkten setzen dann auch die in unserer Praxis durchgeführten Therapien an. Je nach Befund kommen verschiedene Therapieformen zum Einsatz. Oft ist eine Multi-Level-Therapie notwendig, d. h., es werden verschiedene anatomische Veränderungen gleichzeitig therapiert.
Radiofrequenztherapie
Mittels einer kleinen Sonde werden bei diesem Verfahren die betroffenen Bereiche im Nasen- und Rachenraum verkleinert – mit hochdosierten Radiowellen und in weniger als fünf Minuten. Erschlafftes Gewebe, das die Atemwege verengt und als Auslöser des Schnarchens lokalisiert wurde, kann auf diese Weise gezielt abgetragen und gestrafft werden. Die hochfrequenten Radiowellen erzeugen künstliche Vernarbungen in der Schleimhaut und schonen gleichzeitig gesundes benachbartes Gewebe. Wenn das Gewebe verheilt ist, verschwindet oder vermindert sich das Schnarchen meistens nach etwa zwei bis sechs Wochen.
Lasertechnik
Auch die nicht-invasive und schmerzfreie Methode mit sanftem Laserlicht verbessert Ihre Schlafqualität erheblich. Während der Behandlung erwärmen wir in einem ersten Schritt mit dem Laserstrahl das Gaumengewebe. Dabei verspüren Sie lediglich ein leichtes Kribbeln und/oder eine leichte Erwärmung. Im zweiten Schritt verfestigt sich das Gewebe und das Gaumensegel strafft sich – es entstehen keine Vibrationen mehr.
Protrusionsschienen
Eine konservative Schnarchtherapie ist der Einsatz von sogenannten Protrusionsschienen. Sie halten Unterkiefer, Zunge und Gaumensegel vorn. Dadurch bleiben die Atemwege weit geöffnet und die Rachenmuskeln werden stabilisiert. Ihre Lunge wird mit genügend Luft versorgt, um das Blut ausreichend mit Sauerstoff zu sättigen. Das Schnarchen lässt nach, weil das Gewebe im oberen Rachenraum nicht mehr in Schwingungen versetzt wird. Ihr eigener Schlaf wird ruhiger und auch Ihr Partner kann wieder ungestört schlafen.
Im Rahmen der Versorgung mit den sogenannten „Schnarcherschienen“ arbeiten wir eng mit Zahnärzten in einem Kompetenznetz (Somnologisches Netzwerk Vordertaunus) zusammen, was Ihnen als Patient alle Vorteile bietet.