Besser Hören
Das Ohr gehört neben dem Auge zu den Sinnesorganen, die im Alter am häufigsten schwächer werden. Neben den Hörverlusten, die durch den natürlichen Alterungsprozess (Altersschwerhörigkeit) zustande kommen, setzen wir unsere Ohren jedoch immer mehr Belastungen aus (Telefon, Straßenverkehr, Kopfhörer …). Ebenso können auch Erkrankungen zu einer Hörminderung führen.
Wie das Hören funktioniert
Beim Hörvorgang werden die Schallwellen von der Ohrmuschel aufgefangen und über den Gehörgang zum Trommelfell weitergeleitet. Dieses wird in eine Schwingung versetzt, die dann über die Gehörknöchelchen durch das luftgefüllte Mittelohr auf das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr, die Hörschnecke, übertragen wird. Im Innenohr sitzen die Haarzellen, von denen die äußeren Haarzellen die mechanische Schwingung im Innenohr aktiv verstärken oder abschwächen können. Die inneren Haarzellen wandeln die mechanische Schwingungsenergie dann in elektrische Potentiale um. Diese werden dann über den Hörnerv zum Gehirn weitergeleitet und dort als Ton wahrgenommen.
Jeder einzelne dieser Schritte der Schallweiterleitung und -Verarbeitung kann gestört sein und dadurch zu einer Schwerhörigkeit führen. Eine Untersuchung und ein Hörtest können deutlich zeigen, wo genau die Probleme beim Hören und Verstehen liegen. Bei rechtzeitiger Diagnose können Hörhilfen wie z. B. ein Hörgerät eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bedeuten.
Neben den Hörtests hat auch die sprachaudiometrische Untersuchung eine wichtige Bedeutung. Dabei geht es um Ihr Sprachverständnis. Mittels der Sprachaudiometrie lässt sich überprüfen, wie viele der im Test angebotenen ein- und mehrsilbigen Wörter von Ihnen nicht nur gehört, sondern auch verstanden werden können.
Ausschluss einer Verlegung des Gehörgangs durch Ohrenschmalz, entzündliche Schwellungen oder Wucherungen.
Überprüfung, ob das Trommelfell normal schwingt
Sie gibt Auskunft über den Schweregrad der Schwerhörigkeit und unterscheidet in Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungs-schwerhörigkeit (Kombinationen sind möglich).
Untersuchung des Sprachverständnisses, Grundlage für die Hörgeräteversorgung
Ursachen, die zur Schwerhörigkeit führen können
Man unterscheidet Schwerhörigkeiten, die...
- den Gehörgang betreffen
- verlegte Ohrschmalzpröpfe (Cerumen obturans)
- Gehörgangsexotosen: kugelige Knochenneubildungen, die meist durch das wiederholte Eindringen von kaltem Wasser in den Gehörgang entstehen (z.B. bei Schwimmern, Surfern)
- das Trommelfell und das Mittelohr betreffen
- Störungen des Druckausgleichs (Tubenventilationsstörung) z. B. häufig bei Erkältungen.
- Loch im Trommelfell durch Verletzungen oder in Folge chronischer Entzündungen
- Otosklerose: zunehmende Versteifung der Gehörknöchelchen mit langsam zunehmender Schallleitungsschwerhörigkeit
- das Innenohr und/oder den Hörnerv betreffen
- Hörsturz: plötzliche Verschlechterung der Innenohrfunktion eines Ohres, zusätzlich ein Ohrgeräusch und seltener auch Schwindel, verzerrtes Hören, verstärkte Lärmempfindlichkeit
- Vestibularisschwannom (Akustikusneurinom): gutartiger Tumor des 8. Hirnnerven, wächst entlang des Nervens zwischen dem Innenohr im Felsenbein und dem Hirnstamm im Schädelinneren.
- Altersschwerhörigkeit (degenerative Innenohrschwerhörigkeit, Presbyakusis): unterschiedlich schnell fortschreitende Hörverschlechterung mit dem Alter
Hören bei Neugeborenen und Säuglingen
Hörvorsorge ist in jedem Alter wichtig, wird sie aber bei Babys und Kleinkindern – bei der Geburt oder innerhalb der ersten beiden Lebensjahre – versäumt, kann das schwerwiegende Folgen für die Hör- und Sprachentwicklung haben. Wenn in dieser Zeit keine Schallreize im Gehirn ankommen, verkümmern die für das Hören und Sprechen zuständigen Strukturen. Die Kinder können dann die Sprache nicht erlernen, was weitreichende Folgen für Intelligenz und Persönlichkeit haben kann.
Neugeborenen Hörscreening
Ohne eine gezielte Untersuchung ist die Schwerhörigkeit bei Säuglingen kaum feststellbar. Oft werden Schwerhörigkeiten bei Kindern erst durch Verzögerungen oder Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung festgestellt.
Mit dem Neugeborenen-Hörscreening kann eine angeborene Schwerhörigkeit ganz einfach und für das Kind völlig stressfrei ausgeschlossen werden. Die Messung von otoakustischen Emissionen ist bei Babys sogar im Schlaf durchführbar und dauert nur wenige Sekunden.