Erfahren Sie, warum Sie einen Tinnitus, das heißt Ohrgeräusche und Ohrensausen, unbedingt behandeln lassen sollten.

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Ohrgeräusche und Ohrensausen (Tinnitus)

Anhaltende Ohrgeräusche oder Ohrensausen werden als Tinnitus bezeichnet. Der Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Ohr- und Kopfgeräusche sind Symptome, die unterschiedliche Auslöser und Ursachen haben können und von jedem auch unterschiedlich empfunden werden. Nur der Betroffene selbst hört die Geräusche. Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann die Frequenz und die Intensität des Tinnitus audiometrisch messen.

Der Tinnitus kann sich jedoch zu einer Krankheit entwickeln, nämlich dann, wenn für den Betroffenen das ständige Pfeifen, Rauschen oder Summen im Ohr unerträglich wird. Meistens spielen dann noch weitere Begleiterscheinungen wie Geräuschüberempfindlichkeit, Konzentrationsstörungen und Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen eine Rolle.

Die Therapie hängt von der Dauer der Ohrgeräusche und der zugrunde liegenden Erkrankungen im Hörsystem ab. In den ersten drei Monaten (akute Phase) kommen andere Methoden zum Einsatz als in der subakuten Phase (drei bis zwölf Monate). Bei andauernden Ohrgeräuschen spricht man von einem chronischen Tinnitus. Bei Ohrgeräuschen, die länger als einen Tag anhalten, sollte unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden.

Für die Betroffenen ist es oft schwierig, die lästigen Geräusche zu beschreiben. Viele reagieren besonders empfindlich auf Außengeräusche und halten sich die Ohren zu, wenn es klingelt, scheppert oder kracht (Hyperakusis). Hohe Frequenzen werden als unangenehmer wahrgenommen als tiefe. Aber auch die Stille wird nicht unbedingt als angenehm empfunden, da man dann die Ohrgeräusche am besten wahrnimmt.

Beim Tinnitus kann der Leidensdruck der Betroffenen in vier Schweregrade eingeteilt werden:

  • Grad 1: keine Beeinträchtigung durch den Tinnitus
  • Grad 2: Ohrgeräusche wirken störend, besonders in Stresssituationen
  • Grad 3: Ohrgeräusche beeinträchtigen den beruflichen und privaten Alltag stark
  • Grad 4: Leidensdruck durch Tinnitus ist so stark, dass es durch die Dauergeräusche zu nachhaltigen psychischen und körperlichen Beschwerden kommt. Dies kann Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme, Angst, Schmerzen und Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken zur Folge haben.

Meist liegt dem Tinnitus eine Störung im Ohr und/oder im weiteren Hörsystem zugrunde. Im chronischen Stadium und bei ganz seltenen Erkrankungen des Gehirns liegt die Ursache der Ohrgeräusche nicht im Innenohr, sondern im zentralen Hörsystem selbst.

Ursachen:

  • Hörsturz
  • übermäßiger Lärm, laute Musik, ein Knall (beispielsweise durch einen Luftballon) direkt neben dem Ohr
  • Schlag auf das Ohr, Aufprall des Kopfes
  • Drehschwindelanfälle (Morbus Menière)
  • gutartiger Tumor am Hörnerv
  • Probleme mit der Halswirbelsäule
  • Probleme im Zahn-Kiefer-Bereich
  • Stress
  • Medikamente (Antibiotika, Diuretika, Chemotherapeutika, Mittel gegen Malaria, hohe Dosen Acetylsalicylsäure (Aspirin))

Die Ursachen lassen sich oft beheben oder gut behandeln. Oftmals werden auch gar keine organischen Ursachen gefunden. In beiden Fällen kann der Tinnitus völlig abklingen oder aber bestehen bleiben. Günstig wirkt sich eine frühzeitige Behandlung im Akutfall aus.

Viele Patienten mit chronischem (langandauerndem) Tinnitus leiden zusätzlich unter psychischen oder psychosozialen Folgeproblemen. Der Lebensradius der Betroffenen engt sich zunehmend ein. Im Langzeitverlauf kann das körperliche Symptom Tinnitus hinter die vielfältigen psychischen und psychosozialen Begleit- und Folgesymptome zurücktreten. Als Ursachen für einen chronisch-komplexen Tinnitus vermutet man übermäßige Aufmerksamkeit auf den Tinnitus und starke Krankheitsängste. Auch Stressfaktoren, beispielsweise starke berufliche Belastung oder dauerhafte Überforderung, scheinen einen begünstigenden Einfluss auf die Entwicklung eines chronisch-komplexen Tinnitus zu haben.


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